Innovativ – nicht nur architektonisch

Quadratisch, praktisch, gut – so gestaltete sich lange die Idealvorstellung von Wohnen. Doch in Zeiten von Individualisierung gilt selbst das nicht mehr- ganz im Gegenteil. Schließlich nimmt jeder für sich in Anspruch, unverwechselbare Bedürfnisse zu haben, die es in den eigenen vier Wänden zu stillen gilt. Deshalb graben Planer und Architekten zunehmend in ihrem Gestaltungsfundus und realisieren kreative Lösungen.
Fallow Land Projekt
Ein gutes Beispiel hierfür ist das EUROPAN Projekt. Dabei handelt es sich um die größte europäische Wohn- und Städtebauwettbewerbs-Initiative für junge Architekten. Sie führt im Zwei-Jahre-Rhythmus den gleichnamigen Architektur- und Städtebauwettbewerb zu aktuellen Themen mit Schwerpunkt auf Wohnungsbau durch. Im Zuge dieses Wettstreits hat es das junge, spanische Architektenteam YIC-architects nach Wien verschlagen. Ihre Aufgabe ist generell, neue Zugänge zum Wohnbau zu finden. Das Fallow Land Projekt (Perfektastraße 66 bis 68 in Wien-Liesing) umfasst rund 150 Wohnungen, die auf zwei- und mehrgeschossige Wohntürme verteilt sind. Die niedrigeren Bauteile werden großteils als Maisonetten ausgeführt und sind teilweise nach innen orientiert und bieten daher eine ruhige Wohnlage. Das Beste: So entstehen uneinsehbare Innenhöfe, die Privatsphäre bieten und die Wohnung durch ein „Außen-Zimmer“ erweitern. Die unterschiedlichen Türme werden durch einen Park miteinander verbunden. Eine Gemeinschaftsterrasse im ersten Obergeschoß und ein Café mit Blick auf den Park erweitern das Angebot. Außerdem wird es circa 15 Home-Offices mit je rund 15 Quadratmetern sowie drei Gewerbeflächen, aber auch turmeigene Kinderwagenabstell- und Fahrradräume geben. Baubeginn ist im Frühjahr 2014.
Aktives Wohnen in Wien
Das Österreichische Siedlungswerk (ÖSW) hat bereits das Bauvorhaben Time Out in Kooperation mit der Architektengruppe g.o.y.a. und dem Landschaftsarchitekturbüro Rajek Barosch umgesetzt. Das freizeitorientierte Projekt in der Adelheid-Popp-Gasse 3 in Wien-Donaustadt umfasst neben einem großen Wohnungsmix auch Freizeitmöglichkeiten direkt in der Wohnhausanlage, die von der ASKÖ Wien bereitgestellt werden. Das Besondere: Auf dem Dach führt ein Weg, der über Brücken verbunden wird, über alle Gebäude. Dieser Verbindungsweg ist als Lauf- und Fitnesspfad gedacht und bietet den Bewohnern eine zusätzliche Möglichkeit, direkt in der Wohnanlage Sport zu treiben. Außerdem wurden kleine Beete errichtet, in denen sich die Bewohner als Hobbygärtner betätigen können. Sonnenterrassen, eine Boule-Bahn oder Bodenschach bieten weitere Möglichkeiten zur Entspannung. Im Mai 2013 wurden die 85 geförderten Single-, Paar- und Familienwohnungen an ihre Bewohner übergeben.

Innovative Arbeitsplätze
Auch Büroräume sind ein entsprechender Platz für Innovation. Auch hier ist Wien der Schauplatz hinsichtlich der Kreativität bei der Büroraumplanung: „Ein gutes Beispiel ist sicherlich die Bahnhof City Wien West. Mit 13.000 Quadratmetern Bürofläche, zahlreichen Geschäften, Restaurants, Kinderbetreuungs- und Freizeitmöglichkeiten hat man eine optimale, komplexe Infrastruktur geschaffen. Damit antwortet man auf die derzeit herrschende Nachfrage auf dem österreichischen Immobilienmarkt“, so Frau Claudia Pichler, Expertin für Büros in Wien bei BAR. Im Zuge der Stadtentwicklung rund um den neuen Hauptbahnhof in Wien sollen im Nahbereich des Bahnhofs und des Wiedner Gürtels Büros für Handels- und Dienstleistungsbetriebe errichtet werden. Insgesamt werden 550.000 m² Nutzfläche für Einkaufs-, Ärzte-, Versicherungs-, Verwaltungs- und Bankzentren entstehen. Insgesamt rechnet man dadurch circa 20.000 Arbeitsplätze schaffen zu können. Zudem boomen in Wien momentan auch Gemeinschaftsbüros, die vor allem für die in Wien derzeit florierenden jungen Start-Ups interessant sind, da sie leistbar sind, Flexibilität und Kontakteknüpfen ermöglichen.

Ökologische Dörfer
Immer noch ausgefallen und doch notwendig ist die Idee von Global Ecovillage Network GEN. Das weltweite Ökodorf-Netzwerk wurde 1995 ins Leben gerufen, um die Schaffung und Erhaltung von menschlichen Siedlungen zu fördern, die ihre soziale und natürliche Umgebung nicht nur erhalten, sondern auch regenerieren. Zur Erklärung: Unter Ökodörfen versteht man Gemeinschaften mit einer lebendigen Sozialstruktur- verbunden durch gemeinsame ökologische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Werte und Ziele. 1998 wurden Ökodörfer erstmals offiziell unter den Top 100 Best Practice Beispiele der Vereinten Nationen als exzellente Modelle nachhaltigen Lebens genannt. Während es weltweit unzählige Projekte in diesem Umfeld gibt, sind in Österreich fünf Projekte im Aufbau unter anderem in das Keimblatt im burgenländischen Zurndorf und das Keltendorf im kärntner Diex.

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