Noch schärfer: Was kommt nach HDTV?

Die Menge hielt den Atem an, als Samsung sein neuestes Baby auf der International Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas präsentierte. Der schlicht S9 betitelte Riesenfernseher misst stolze 110 Zoll, hat also eine Bildschirmdiagonale von 2,8 Metern. Er soll die Zukunft des Heimkinos sein und bald nicht mehr reines Messeobjekt sondern Standard in vielen Haushalten. Der S9 setzt auf den neuen Standard Ultra-HD, das Bild ist damit noch schärfer und nahe an der Perfektion.

Ultra-HD-Fernseher gehörten zu den Highlights der diesjährigen CES. The Economist fragte daraufhin, ob man diese hohe Auflösung wirklich brauche. Sind denn nicht schon Full-HD-Fernseher genug? Man sieht den Schweiß auf den Stirnen der Fußballer und jeden einzelnen Grashalm im Detail. Im Vordergrund steht vorerst aber die Frage, ob die entsprechenden Signale überhaupt in die Behausungen geliefert werden können, in denen die Ultra-HD-Fernseher stehen.

Was ist Ultra-HD?

Ultra-HD ist ein Standard für die TV-Auflösung. Diese beträgt dabei 3840 x 2160 Pixel. Das ist vier Mal höher als bei Full-HD, weshalb Ultra-HD auch als 4K-Standard bekannt ist. Es wird eine Datenrate von 24 GBit/s benötigt.

Ab wann kann ich Ultra-HD nutzen?
Es gibt Gerüchte, wonach Apples iTV auf ein Bild setzen wird, das Ultra-HD ziemlich nahe kommen soll. Vor 2014 soll der Flatscreen aber nicht auf den Markt kommen. Experten gehen von einer Marktreife in 10-15 Jahren aus.

Die Problematik ist, dass die Signale nicht an den Fernseher übertragen werden können. Hierfür fehlt es an den passenden Anschlüssen. Die Übertragung am PC ist jedoch möglich.
„Full-HD wird die nächsten Jahre der Standard für das Fernsehen sein. Grund dafür ist, dass diese Geräte noch nicht in allen Haushalten angekommen sind. Zudem ist Ultra-HD noch so teuer, dass es weit von der Massenkompatibilität entfernt ist“, so Thomas Rolf, Experte für HD TV/A1. The Economist spricht gar von einer Marktreife im Jahre 2025. Das Magazin generiert diese Zahl aus dem Vergleich mit HDTV, das rund zwölf Jahre nach der Einführung zum Standard wurde.

Was kosten Ultra-HD-Fernseher?
Noch sind die Geräte sehr teuer. Die Preise starten bei 7.000 Euro und sind nach oben offen. Toshiba hat mit seinem 55ZL2G einen Ultra-HD-fähigen Fernseher im Programm, der für 7.999 Euro zu haben ist. LG hat eine 84-Zoll-Variante im Programm, die stolze 19.800 Euro kostet. Samsung setzt noch eines drauf. Der S9 schlägt in der 85-Zoll-Ausführung mit 28.000 Euro zu Buche, auch weil das Gerät auf 77 Stück limitiert ist. Man kann sich also ein echtes Sammlerobjekt an die Wand hängen. Weiterer Hersteller haben zwar Geräte in der Pipeline, zögern aber noch mit genauen Release-Zeiträumen.

Worauf muss ich beim Kauf achten?
Ultra-HD-Fernseher sind ausnahmslos riesig. Wer ein Gerät möchte, braucht vor allem ein großes Wohnzimmer, denn bei 55 Zoll beginnt der Größenwahn erst. Zudem sollte man sich bewusst sein, dass derzeit keine Fernsehsignale in Ultra-HD vorliegen. Das Sehvergnügen beschränkt sich also auf das „normale“ HD TV.
Es ist wie mit jeder neuen Technologie: Will man Vorreiter sein und vor dem Nachbarn die aktuellste Technik in seinem Heim stehen haben, dann muss man tief in die Tasche greifen. Diese Geräte sind oftmals nicht ganz ausgereift und benötigen noch einige Jahre des Testens.
Zur Fußball-WM 2018 könnte dann eine Anschaffung aktuell werden. Vorher gilt es, sich an seinem Full-HD-Fernseher zu erfreuen und die Entwicklung weiter zu beobachten.

Bildquelle: Gerd Altmann/Shape:photoshopgraphics.com / pixelio.de

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